Warum Sie als Heilpraktiker ohne Sichtbarkeit nicht auskommen
Etwa 10% der Heilpraktiker, mit denen ich spreche, geben offen zu, dass sie mit dem Thema Sichtbarkeit ein Problem haben.
Die Gründe sind unterschiedlich:
- Persönliche Abneigung gegen jede Art von Werbung
- Mangelndes Selbstbewusstsein und der Glaubenssatz „Ich darf mich nicht in den Vordergrund spielen“
- Angst vor Abmahnung / Strafe
- Unwissenheit bezüglich der Gesetzeslage
Werbung? Nein danke!?
Folgenden Dialog habe ich – mehr oder weniger ähnlich – schon des öfteren gehalten:
„Ich finde es so furchtbar, wenn mich jemand versucht mit Werbung zu ködern. Deshalb will ich meine Patienten auch nicht ködern.“
Wenn ich diese Aussage höre, frage ich immer: „Wie ist das denn mit meiner Werbung? Fanden Sie die auch furchtbar? Warum haben Sie sich denn dann gemeldet?“
„Nein, Ihre Werbung war interessant. Ich vertraue Ihnen, dass Sie mir helfen können.“
„Können Sie sich vorstellen, interessante Werbung zu machen, die Ihren potenziellen Patienten einen echten Mehrwert liefert? Wäre das dann immer noch verwerflich?“
„Nein, das wäre schön. Ich habe bis jetzt nicht geglaubt, dass das geht.“
Daraus sind die schönsten Coachings und großartige Werbetexte entstanden…
Angst vor Sichtbarkeit
Meistens (aber nicht ausschließlich!) sind es Frauen, die darüber klagen: „Ich wurde als Kind nie ernst genommen, wenn ich was gesagt habe. Oder sogar ausgelacht oder bestraft. Deshalb habe ich gelernt mich im Hintergrund zu halten und nicht groß aufzufallen.
Jetzt fällt es mir schwer, meinen Namen groß auf ein Praxisschild, einen Flyer oder eine Webseite zu setzen und mich in den Vordergrund zu spielen.“
Dieses angekratzte Selbstbewusstsein ist natürlich für jeden Selbstständigen schädlich:
Wenn die Menschen nicht davon erfahren, dass Sie ihnen helfen können, kommen sie natürlich auch nicht zur Behandlung.
Auf der einen Seite ist das schade um die viele Zeit und das gute Geld, das Sie in Ihre Ausbildung gesteckt haben. Wenn nicht genügend Patienten kommen, wird sich diese teure Ausbildung nie rentieren. Womöglich kommt dann auch noch das Finanzamt an und versucht Ihre Praxis zur Liebhaberei zu erklären!
Noch schlimmer finde ich aber folgendes:
Es gibt so viele Menschen in Ihrem Ort, die nicht so leiden müssten, wenn sie sich von Ihnen behandeln lassen würden.
Ich finde, es ist fast unterlassene Hilfeleistung, wenn Sie nicht alles dafür tun um die Menschen zu motivieren sich von Ihnen helfen zu lassen!
Einfühlsames Marketing bietet einen Weg der Werbung, bei dem Sie sich nicht in den Mittelpunkt stellen müssen, sondern den Fokus ganz bei der Situation des potenziellen Patienten lassen. So kann er Vertrauen zu Ihnen gewinnen ohne das Gefühl zu haben, dass ihm etwas aufgeschwätzt werden soll.
(Wenn Sie es noch nicht gesehen haben, sollten Sie sich dazu mein kostenloses Webinar „Wie Sie als Heilpraktiker eine Vielzahl neuer Patienten gewinnen!“ anschauen. Darin erfahren Sie, wie das funktioniert.)
Abmahnungen – äußerst unangenehm!
Zugegeben: Wer Werbung macht, setzt sich der Gefahr aus abgemahnt zu werden. Genauso, wie man sich im Straßenverkehr der Gefahr eines Verkehrsunfalls aussetzt. Man kann auch nicht einfach zuhause bleiben, wenn man Unfälle vermeiden will. Schließlich passieren die meisten Unfälle im Haushalt…
Wenn ich mir die Risiken anschaue, der sich Handysüchtige Radfahrer, Fußgänger und sogar Autofahrer aussetzen, wundert es mich, dass nicht mehr Unfälle passieren. Und wenn ich mir die Webseiten vieler Ärzte, Heilpraktiker, Ernährungsberater anschaue, wundert es mich, dass es nicht mehr Abmahnungen gibt.
Ja, es gibt viel zu viele Verkehrstote. Aber glücklicherweise haben die meisten Verkehrsteilnehmer einen Schutzengel, der sie vor Schlimmem bewahrt.
Und ja, es gibt Abmahnungen, die für den Einzelnen sehr teuer werden. Und auch ich kennen Heilpraktiker, die abgemahnt wurden. Aber glücklicherweise gibt es viel weniger neidische Kollegen und organisierte Abmahnvereine, als man so gemeinhin annimmt.
Gerade weil das Heilmittelwerbegesetz so viel Ermessens-Spielraum hat, wird es nie eine Rechtssicherheit geben.
Achten Sie deshalb bei Ihrer Werbung vor allem darauf, keine Heilversprechen abzugeben. D.h. behaupten Sie nicht, dass ein Leiden aus dem ICD-10-Katalog durch Ihr Zutun gelindert oder geheilt werden könnte. Stellen Sie keine Behauptungen auf, die Sie nicht beweisen können (gemessen an schulmedizinisch-wissenschaftlichen Maßstäben).
Das wird umso leichter, je mehr Sie in Ihren Texten Ihre Methoden in den Hintergrund und das subjektive Empfinden des Patienten in den Vordergrund stellen.
Wenn Sie in der Hinsicht unsicher sind, ziehen Sie einen Rechtsanwalt hinzu. Am besten einen, der sich auf Heilpraktikerwerbung spezialisiert hat.
Ganz ehrlich: Wenn man das Geld, das Sie nicht einnehmen, weil Sie sich nicht trauen zu werben, mit dem vergleicht, was Sie bezahlen müssten, falls Sie abgemahnt würden, sagt die Logik: Gehen Sie das Risiko ein und werben Sie!!!!
Machen Sie Ihren potenziellen Patienten das Leben leicht!
Beim letzten Praxis Power Tag war ein Teilnehmer mit über 30 Jahren Berufserfahrung. Gerade weil er seine Prüfung vor so langer Zeit gemacht hat, hat er ein sehr ungutes Gefühl dabei, sich sichtbar zu machen: Damals war die offene Werbung tatsächlich noch verboten!
Das hat sich ja glücklicherweise schon lange geändert. Werbung ist auch für Ärzte und Heilpraktiker erlaubt.
Und genau dieser (anfangs verunsicherte) Teilnehmer erzählte uns eine sehr einprägsame Erfahrung:
Ein neuer Patient aus dem Nachbarort war zu ihm gekommen und hatte gesagt: „Gut, dass ich von Ihnen erfahren habe! Ich bin seit Jahren immer 50 km zu einem anderen Heilpraktiker gefahren. Ich wusste doch nicht, dass Sie hier eine Praxis haben!“
Diese Aussage hatte ihn so berührt, dass er beschlossen hatte: Ich will jetzt etwas ändern. Ich will jetzt Werbung machen, damit die Menschen von mir erfahren. Denn es ist meine Berufung den Menschen zu helfen!
Es war ihm wichtig nicht marktschreierisch aufzutreten und sich von gewissen jungen Kollegen zu unterscheiden, die mehr versprechen als sie halten können.
Stellen Sie sich vor, in Ihrem Ort gibt es jemanden, der für seine ganzheitliche Behandlung weit fahren muss, weil er von Ihnen nicht weiß. Wollen Sie ihm wirklich das Leben so schwer machen?
Ich wünsche Ihnen viel Mut, sich endlich sichtbar zu machen und dadurch viele neue Patienten!
Herzliche Grüße
Gabriele Ermen
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Dies war der letzte Teil der Beantwortung der 9 wichtigsten Fragen vieler Heilpraktiker.
Die Übersicht finden Sie hier.