Was ein Blog für Heilpraktiker tun kann
Stolz halten Sie ihr Zertifikat in der Hand. Ab jetzt sind Sie Heilpraktiker/-in oder Heilpraktiker/-in für Psychotherapie. Auch Praxisräume haben Sie schon gefunden. Die Praxis ist eröffnet, aber irgendwie will das nicht so richtig in Gang kommen mit den Klienten. Da haben Sie vielleicht mal zwei, drei oder auch vier Klienten am Tag. Und dann kommt mal wieder tagelang niemand in Ihre Praxis.
Das geht nicht nur frischgebackenen Heilpraktikern so, sondern manchmal auch Heilpraktikern, die ihre Praxis schon länger haben. Kommt man an diesen Punkt, dann sollte man sich fragen, was kann ich jetzt tun, damit ich regelmäßig Klienten habe?
Heutzutage sollte man auch das Internet in seine Überlegungen mit einbeziehen, um auf sich aufmerksam zu machen. Eine gute Idee ist in diesem Fall der eigene Blog. Blog ist ein Begriff, der sich eigentlich aus den zwei Begriffen Web und Log zusammensetzt. Ein Tagebuch im Internet sozusagen.
Heutzutage werden Blogs aber mehr und mehr von Selbstständigen und Unternehmern geführt, um ihre Expertise im Internet zu zeigen. Wenn Sie also gerne schreiben, dann wäre der Blog auch für Sie als Heilpraktiker eine gute Idee. Schauen wir uns das mal näher an.
Mit einem kostenlosen Blog starten
Wenn Sie schon eine Website haben, dann können Sie das Bloggen erst einmal ausprobieren und mit einem kostenlosen Blog starten. Zwei bekannte Plattformen, die diese Möglichkeit bieten, sind WordPress https://de.wordpress.com/ und Bloggerhttps://www.blogger.com. Beide Systeme sind recht einfach zu bedienen, bieten kostenlose Layouts und sind schnell eingerichtet, so dass ich darauf auch nicht näher eingehe. Denn der Schwerpunkt meines Artikels soll der Text sein.
Für diejenigen, die gleich richtig mit eigener Domain loslegen wollen, möchte ich noch die Seite WordPress Deutschland http://wpde.org/ empfehlen, wo es Informationen darüber gibt, wenn man WordPress über den kostenlosen Blog hinaus nutzen will. Viele Internet-Provider installieren WordPress inzwischen schon für Sie vor, so dass Sie gleich richtig loslegen können, ähnlich wie bei einem kostenlosen Blog auch.
Die Vorbereitung: Das eigene Kernthema finden
Bevor Sie sich auf einer der Plattformen registrieren und Ihren Blognamen festlegen, sollten Sie sich Ihr Kernthema überlegen, über das Sie hauptsächlich bloggen wollen.
Fragen Sie sich dazu:
- Für welches meiner Fachgebiete brenne ich am meisten?
- Mit welchen Menschen arbeite ich am liebsten?
- Wie kann ich das am besten miteinander verknüpfen?
Beispiel: Sie lieben die klassische Homöopathie und arbeiten gerne mit Kindern, aber gleichzeitig sind Sie auch Familientherapeutin. Dann können Sie sich ein Motto überlegen oder einen Blognamen, der dazu passt. Denkbar wäre hier z. B.: „Natürlich gesund als Familie“ oder Ähnliches. Dieser Blogname weißt dann gleichzeitig auf Ihr Kernthema hin, gibt Ihnen aber genug Spielraum für verschiedene Themen. Würden Sie dagegen einen reinen Homöopathie-Blog machen, wären Sie unter Umständen zu sehr festgelegt.
Ideen für Artikel sammeln
Wenn Sie einen Blog haben, dann ist es wichtig, dass Sie regelmäßig schreiben. Wie oft Sie schreiben wollen, das ist Ihnen überlassen. Ein guter Rhythmus ist alle zwei Wochen oder sogar jede Woche.
Das will natürlich vorbereitet sein. Deshalb ist es wichtig, so oft wie möglich Ideen für den eigenen Blog zu sammeln. Bleiben wir mal bei dem oben genannten Beispiel der Homöopathin, die zugleich Familientherapeutin ist. Nehmen wir mal an, sie hatte gerade eine Patientin in Ihrer Praxis, die nach einer homöopathischen Reiseapotheke fragte. Dann können Sie schauen, was Sie zu diesem Thema alles schreiben können. Was gibt es für homöopathische Reiseapotheken? Worauf muss man als Laie bei der Mittelwahl achten? Was sind die beliebtesten Mittel für Familien in der Sommerzeit?
Ideen kommen manchmal ganz unvermittelt. Vielleicht sitzen Sie gerade im Auto oder stehen an der Bushaltestelle und Sie haben eine Idee für einen Blogartikel. Dann notieren Sie sich diese Idee bitte sofort, sonst vergessen Sie sie wieder.
Einen Redaktionsplan erstellen
Wenn Sie einige Ideen gesammelt haben, dann sollten Sie einen Redaktionsplan erstellen. Wenn Sie jeden Monat zwei Artikel schreiben, dann empfiehlt es sich, zunächst mal einen Redaktionsplan für drei Monate zu machen.
Nehmen Sie dafür Ihre Ideen und fragen Sie sich: Wie bringe ich das in eine sinnvolle Reihenfolge. Sie können z. B. eine Artikel-Serie machen. Dann überlegen Sie sich, welche Idee eignet sich als Einstieg? Was bietet sich anschließend an? Und wie schließe ich das Ganze ab. Die Heilpraktikerin in dem oben genannten Beispiel könnte vielleicht eine Serie zum Thema machen: „Mit Homöopathie leichter durch die Sommerhitze“.
Verschiedene Artikelformen
Das Gerüst eines Blogartikels besteht normalerweise aus Überschrift, Einleitung, Hauptteil und Schluss. Allerdings gibt es mehrere spannende Artikelformen, die – richtig eingesetzt – Ihren Blog interessant und lesenswert machen. Hier einige davon:
- Das Interview: Vielleicht finden Sie einen Experten, der Ihr Portfolio ergänzt, den Sie interviewen können.
- Konkrete Beispiele, die Ihre Ansicht untermauern. (Achtung: hier immer die schriftliche Genehmigung der Personen einholen und evtl. den Namen verändern, z. B. nur den Vornamen schreiben oder einen ganz anderen Namen).
- Checklisten, z. B. „Diese homöopathischen Mittel sollten Sie im Urlaub dabei haben.“
- Buchtipps
- Eigene Erfahrungen, die zum Thema passen, z. B. wenn Sie selbst etwas Neues ausprobiert haben.
- Geschichten oder Märchen, die zum Thema passen.
- Kochrezepte für die gesunde Küche.
- Entspannungs- und Bewegungsübungen, sollten Sie auf diesem Gebiet tätig sein.
- Selbst gedrehte Videos, z. B. wie Sie eine Entspannungsübung vorführen oder Informationen weitergeben.
Noch ein Wort zur Überschrift
Die Überschrift entscheidet darüber, ob der Leser weiterliest oder nicht. Machen Sie die Überschriften Ihrer Artikel spannend. Fordern Sie zum Weiterlesen auf. Hier die wichtigsten Tricks und Kniffe:
- Formulieren Sie eine Frage!
- Machen Sie eine provokante Aussage!
- Die Überschrift sollte kurz und knackig sein.
- Erzeugen Sie Bilder oder Gefühle!
Den Blog bekannt machen
Wenn Sie Ihre ersten Artikel geschrieben haben, dann sollten Sie den Blog bekannt machen.
- Erzählen Sie Ihren Patienten/Klienten davon!
- Drucken Sie die Adresse auf Ihre Flyer und Visitenkarten!
- Gehen Sie in das soziale Netzwerk, wo Sie sich wohlfühlen. Dort werden Sie wahrscheinlich auch die Personen finden, die zu Ihnen passen!
- Teilen Sie den Link zu jedem neuen Artikel in den sozialen Netzwerken!
- Verbinden Sie sich mit anderen Bloggern in Ihrem Bereich. Bieten Sie z. B. einen Gastartikel auf einem anderen Blog an.
Rechtliches
Wann immer Sie Zweifel haben, ob das rechtlich in Ordnung ist, was Sie auf Ihrem Blog machen, konsultieren Sie einen Anwalt.
Da Ihr Blog ein geschäftlicher Blog ist, muss er ein Impressum haben. Mehr zu diesem Thema finden Sie u. a. hier: http://www.e-recht24.de/news/blog-foren-web20/6519-impressum-blog.html
Wenn Sie zitieren, dann geben Sie bitte immer die Quelle an und kennzeichnen den Text als Zitat. Hier gibt es mehr zu diesem Thema: http://www.kerstin-hoffmann.de/pr-doktor/2010/11/23/zitieren-verlinken-bilder-veroffentlichen-urheberrecht-was-ist-erlaubt-wo-drohen-strafen/
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrem Blog und dass er immer mehr Leser findet, denn aus Lesern können Patienten oder Klienten werden.
Anne-Kerstin Busch ist Autorencoach, Text- und Blogberaterin. Sie bloggt seit sechs Jahren, u. a. zu den Themen Schreiben und Veröffentlichen“ und „Persönlichkeitsentfaltung“.
Mehr im Internet: www.anne-kerstin-busch.com.